Früher konnte ich mich sehr gut aufregen… über alles und jeden. Das liegt wohl in der Familie ;-).

Als ich dann diesen Satz hörte, habe ich den Wahrheitsgehalt stark angezweifelt:

„Sobald du dich aufregst, machst du dich selbst zum Opfer.“

Eckhart Tolle

Das war schon starker Tobak für mich. Ich dachte mir:

  • Was soll das denn?
  • Ich mach mich doch nicht zum Opfer!
  • Ich sag nur, was ich davon halte. Das sollen ruhig alle wissen.

Und gleichzeitig hörte ich aus verschiedenen Richtungen, wie z.B. von Kurt Tepperwein, dass Ärger nur noch mehr Ärger verursacht. Könnte daran vielleicht doch was dran sein? Was habe ich da übersehen? Und so langsam kam ich dahinter…

Es gibt zwei Arten von Wut und Ärger. Die eine ist positiv. Sie treibt dich an und zeigt dir, dass etwas gegen deine Werte läuft und fordert dich zur Handlung auf. Somit ist es gut, wenn du das spürst. Die Frage ist nur, wie du damit umgehst.

Regst du dich dann auf… wirst laut und denkst, dass das ja raus muss? Das ist dann die zweite destruktive Art damit umzugehen. Wenn du dich nur aufregst über alles und jeden OHNE dass du daran etwas änderst oder ändern kannst, dann bist du SOFORT ein Opfer!

Willst du wirklich Opfer sein?

Also ich wollte das nicht mehr, darum habe ich damit angefangen mich und meinen Ärger zu beobachten. Und dabei half mir insbesondere eine Walnuss-Schale.

Was hat bitte eine Walnuss-Schale mit Aufregen zu tun?

Oh ja, für mich ziemlich viel. Am Ende erfährst du diese besondere Technik. Aber zunächst noch etwas wichtiges übers Ärgern.

Es ist wie im Sport. Wenn du einen Muskel trainieren möchtest, dann wiederholst du die Übung, so dass der Muskel wächst. Wenn du das jeden Tag machst, bist du in einem Jahr richtig gut. Und jetzt übertrag‘ das mal auf deinen Ärger. Wie viele Jahre hast du deinen Ärger schon trainiert?

Je öfter du dich aufregst, desto mehr Ärger ziehst du in dein Leben.

Das ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Tue also das im Leben, wovon du mehr haben willst und nicht weniger. Zum Beispiel Lächeln :-).

Und falls du dich jetzt fragst, wie du aus diesem Ärger-Modus aussteigen kannst, kommt nun die Walnuss-Schalen Technik. 

Immer wenn ein Auslöser von außen kommt, worüber du dich eigentlich aufregen würdest, stelle dir vor eine dicke harte Walnussschale umhüllt dich und der Ärger schafft es nicht mehr bis zu dir. So eine Schale ist robust und du bist richtig gut geschützt. So hat es sich für mich zumindest angefühlt, als ich das Walnuss-Schalen Experiment ausprobiert habe. 

Ich habe den Raum zwischen Reiz (Auslöser im Außen, wie z.B. ein dummer Spruch vom Kollegen oder was auch immer) und meiner Reaktion darauf durch diese imaginäre Walnussschale genutzt. Ich habe erst einmal nur beobachtet, wie die Wut im Bauch von unten nach oben stieg… und gleichzeitig war ich ja gut geschützt durch die dicke harte Schale. Somit konnte ich einfach nur beobachten und atmen und habe somit nicht sofort reagiert. Und was soll ich sagen? Ich fühlte mich viel freier. Irgendwie unantastbarer. Vorher hatten die Menschen die Macht über mich, dass ich ärgerlich auf deren Verhalten reagiere, heute habe ich mir die Macht wieder zurückgeholt, indem ich den Raum zwischen Reiz und Reaktion nutze. 

Schon Viktor Frankl hat es gesagt:

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. in diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Probier die Walnuss-Schalen-Technik gerne mal aus. Du wirst mit der Zeit gelassener und brauchst vielleicht gar nicht mehr zu reagieren oder reagierst viel souveräner. Das merkt nicht nur dein Gegenüber, sondern erst recht dein Körper!